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Kirche muss dahin gehen, wo die Menschen sind!


Nicht zu fassen! Ich, die Vorbeterin des Mantras "Kirche muss dahin gehen, wo die Menschen sind und darf nicht darauf warten, dass diese durch ihre Kirchentüren kommen!" sitzt in ihrer Kirche und wartet, dass die Leute genau das tun: durch die Kirchentür stratzen. Und wisst ihr was? Sie tun es wirklich! Sie kommen in die Kirche und sie kommen in Strömen! Immer so zwischen 13.30 Uhr und 15.30 Uhr. Und sie finden auch noch gut, was sie da in unserer Kirche zu sehen bekommen: Kaffee, Tee, selbstgebackene Kekse (okay, manchmal sind es auch nur selbstgekaufte Kinderriegel). Ach ja: ansprechbare Menschen finden sie auch in unserer Kirche. Zur Zeit immer mittwochs und samstags. Naja, und sonntags ja auch irgendwie.

Eigentlich kommen sie nur rein, weil sie auf ihrer Helgolandrunde auch mal kurz die Kirche von innen sehen wollen, bevor die Duty Free Geschäfte gestürmt werden. Von den Keksen (oder Kinderriegeln) wissen die wenigsten etwas.

Eine ziemlich große Zahl ist dann ein wenig verwirrt: Warum tut ihr das??? Die meisten zeigen zum Glück freudige Überraschung. Ein paar bekommen aber auch Angst, wenn sie die Kirche betreten und die gedeckten Stehtische sehen. Die biegen dann immer sofort am Eingang rechts ab und quetschen sich am Baugerüst vorbei, um nur ja nicht an uns vorbei zu müssen und möglicherweise auch noch zu irgendwas aufgefordert zu werden. Ich glaube, die denken wirklich, den Keks (oder Kinderriegel) gibt's nur gegen Vorlage einer gültigen Taufurkunde oder eines unterschriebenen Kircheneintrittsformulars. Bei eingigen hilft nichtmal die Erwähnung, dass es den Kaffee und die Kekse völlig umsonst und ohne jeden Hintergedanken gibt. Die quetschen sich ganz schnell auf dem gleichen Weg wieder zurück, um am Ende nicht doch noch von uns eingefangen zu werden.

Mir fiel dann ein, dass ich es ja auch nicht mag, wenn ich beim Betreten eines Geschäfts gleich von einem Verkäufer oder einer Verkäuferin belästigt werde. Ich will doch erstmal in Ruhe gucken. Darum haben wir uns darauf verlegt, die Tagestouris nicht gleich beim Betreten der Kirche zu überfallen. Höchstens später, und auch nur, wenn sie sich in unsere Richtung bewegen. Ansonsten weisen Schilder auf den Tischen darauf hin, dass man sich gerne bedienen darf und dass wir ansprechbar sind. Das klappt ganz gut und einige unängstliche Vertreter der Spezies Tagestouri kommen sogar von sich aus auf uns zu und fragen uns Löcher in den Bauch über die Kirche. Ich kann dann sofort damit glänzen, dass ich keine Ahnung habe, ob unsere kleine Orgel ein oder zwei Manuale hat oder warum zum Geier die Fenster auf der Nordseite so klein sind. Macht voll Spaß! Manchmal ergeben sich auch ganz tiefgründige Gespräche über Gott und die Welt. Macht auch voll Spaß!

Übrigens ist es in diesem Fall durchaus so, dass Kirche dahin geht, wo die Menschen sind: in die Kirche! Der Touri an sich besichtigt schon ganz gerne mal die eine oder andere Kirche. Und wir haben so eine. Und da gehen wir dann hin, um den Menschen zu begegnen.



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