Wir müssen ja im Einsatz nicht nur unsere Gerätschaften im Griff haben, sondern auch körperlich was leisten. Na gut: wenn wir wegen Bombenentschärfung irgendwo absperren und mit den Leuten stundenlang diskutieren, warum sie gerade nicht durch die Absperrung können, dann erfordert das nicht so viel körperliche Fitness. Aber andere Dinge schon: Be- und Entlüfter durch die Gegend schleppen zum Beispiel, oder Saugelängen kuppeln, oder Schläuche rollen, oder beim Tanklöschfahrzeug den Rückwärtsgang einlegen ;-) Das Frustrierende ist, dass es ein ganz neues Tanklöschfahrzeug ist und der Rückwärtsgang viiiiiiel leichter einzulegen sein sollte als beim alten Tanker. Sollte! Aber aus welchem Grund auch immer brauche ich nach wie vor beide Hände, um den Rückwärtsgang reinzukriegen. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, das läge an meiner mangelnden körperlichen Fitness. Und deshalb wird ab jetzt Sport gemacht! Jawoll! Lindenstraße kann man ja auch aufnehmen.
Ich habe allerdings schon ein bisschen Bammel. Bin doch total unfit. Kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal so richtig Sport gemacht habe. Ich hoffe nur, dass da nicht irgend so ein Heißbrenner ist, der uns gleich durchs Sportabzeichen treten will. Ich hoffe, da will uns niemand durch überhaupt irgendwas treten. Ich brauche ja schon ein Sauerstoffzelt, nachdem ich die 184 Stufen vom Unterland aufs Oberland bewältigt habe.
Es wurden bereits diverse Vorschläge gemacht, wie wir uns denn so sportlich betätigen könnten. Allerdings gingen die Meinungen da ziemlich weit auseinander. Die Seile hochklettern, war eine Idee. Ein Kamerad meinte allerdings, dass er am Seil zu viel Ähnlichkeit mit einer Abrissbirne hätte. Ich selber bin die unangefochtene Königin der Missgeschicke und würde mich vermutlich am Seil strangulieren. Also bin ich auch nicht dafür. Piraten-Tick war ein weiterer Vorschlag. Da ich aber keine Ahnung habe, was das ist, will ich das nicht machen. Muss doch wissen, was da auf mich zukommt, damit ich mich mental aufs Training vorbereiten kann. Von Fußball waren auch nicht alle begeistert. Zu anstrengend! Finde ich auch. Volleyball hörte sich ganz nett an, aber das habe ich so lange nicht mehr gespielt, dass ich voll vergessen habe, wie die Regeln sind. Da war doch was mit einem Ball und einem Netz in der Mitte, oder? Ich glaube mich auch zu erinnern, dass das Netz nicht zum Toreschießen da ist.
Vernünftige Sportklamotten habe ich auch keine mehr. Alles, was mein Kleiderschrank ausspuckt, sind so Tschibo-Wohlfühlklamotten, die eher für's Sofa geeignet sind als für die Turnhalle. Zum Glück war ich nicht die Einzige, die gestern beim Dienstabend fieberhaft am Überlegen war, wo denn bis Sonntag noch Sportklamotten aufzutreiben sind. Ich wusste ja nichtmal, ob ich überhaupt noch Sportschuhe besitze. Geschweige denn Hallenschuhe, die keine Striche auf dem Hallenboden hinterlassen.
Vom Feuerwehrdienst zurück, führte mein Weg gleich in den Keller, weil ich so eine Vermutung hatte, wo noch ein Paar Sportschuhe eingelagert sein könnten. Und siehe da: Ich bin fündig geworden! Sahen sauber aus und damit für die Halle geeignet. Gleich ein Test auf dem Küchenfußboden, ob sie denn Streifen hinterlassen. Keine Streifen. Super! Nächste Aktion: Schuhanprobe. Zu klein. Nicht so super. Aber für ein oder zwei Mal wird es schon noch reichen. Neue Sportschuhe sind jedenfalls bestellt (wie gut, dass die Bestellfastenzeit zuende ist!) und bis die da sind, werden meine Füße die alten Treter sicher überleben. Zumindest, wenn ich damit nicht Fußball spielen muss.
Also ich bin ja für Krafttraining. Das könnte ich im Notfall noch mit meinen Tschibo-Wohlfühlklamotten machen. Meine Füße müsste ich auch nicht in zu kleine Schuhe zwängen. Gewichte stemmen kann man auch ohne Schuhe. Dürfen einem nur nicht auf die Füße fallen.
Und wenn ich dann irgendwann so richtig Muckies habe, muss ich auch beim Tanker den Rückwärtsgang nicht mehr beidhändig einlegen. Wäre doch schön.
Du bist die Heldin!! Und ich nehm mir glaub ich gleich mal ein Beispiel an dir und fange auch wieder an Sport zu machen - mein Tanker ist mein Bauchring, den ich nicht mehr bereit bin mit mir rumzuschleppen.
AntwortenLöschenGrüßle
Birgitta